9. Juli 2009
Schule und Wirtschaft
Norbert Lindemann im Stadtanzeiger-Interview
Gemeinsam mit der Willkomm-Gemeinschaft Neustadt an der Weinstraße berichtet der Stadtanzeiger wöchentlich über Aktivitäten in Neustadt. Interviewt wurde auch Norbert Lindemann aus Duttweiler. Der Studiendirektor am Neustadter Kurfürst-Ruprecht-Gymnasium ist einer der Leiter des Arbeitskreises „Schule und Wirtschaft". Das Interviewe führte Harald Schönig vom Stadtanzeiger.

Was hat man als Lehrer eigentlich mit Wirtschaft zu tun ?
Zunächst einmal ist ja jeder Lehrer auch Wirtschaftsteilnehmer. Aber speziell in meinen drei Fächern spielt die Wirtschaft eine gewichtige Rolle: Geschichte ist zum großen Teil Wirtschaftsgeschichte, Sozialkunde befasst sich mit den Grundlagen der Gesellschaft, also auch mit Wirtschaftsfragen, und Religion ist die Basis der katholischen Soziallehre, die zu den Grundlagen unserer sozialen Marktwirtschaft zählt.

Was hat es mit dem Arbeitskreis „Schule und Wirtschaft" auf sich ? 
Unser Arbeitskreis ist Teil der bundesweien Initiative „Schulewirtschaft", die es schon seit 50 Jahren gibt. Das ist ein flächendeckendes Netzwerk, das aus 450 regionalen Arbeitskreisen wie unserem besteht und auf Landes- und Bundesebene ' durch Arbeitsgemeinschaften koordiniert wird. Die zentrale Homepage lautet www.schulewirtschaft.de.

Was ist das Ziel der Initiative „Schulewirtschaft" ?
Wir wollen den Dialog und die Kooperation zwischen Schulen und der Wirtschaft in Gang bringen und gestalten, die ökonomische Bildung fördern, Lehrern und Schülern Kenntnisse über die Wirtschaft und die Arbeitswelt verschaffen und den Unternehmen Einblick in die Schulpraxis geben. Wir halten engen Kontakt zu den Kultusministerien und Schulbehörden und machen Vorschläge für die Lehrplanentwicklung.

Wie kann man sich die praktische Arbeit vorstellen ?
Es gibt ein sehr vielfältiges Angebot, zum Beispiel geben wir Medienpakete für die Lehrerfortbildung heraus; wir veranstalten Projektwochen, vermitteln Betriebspraktika, organisieren Betriebserkundungen und initiieren Facharbeiten mit Bezug zur Wirtschaft.

Welche Vorteile hat ein Unternehmen von der Zusammenarbeit mit der Schule ?
Das hängt davon ab, wie konsequent das Unternehmen die gebotenen Möglichkeiten nutzt: Das Unternehmen wird in der Öffentlichkeit als aktiv und als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen; es kann frühzeitig Kontakt zu künftigen Mitarbeitern aufbauen, es kann Facharbeiten anregen, deren Ergebnisse für das Unternehmen nützlich sind.

Und wo liegt der Nutzen für die Schule und die Schüler ?
Die Schulen bemühen  sich  darum,  die Schüler frühzeitig auf die Berufswahl vorzubereiten. Enge Zusammenarbeit mit den Unternehmen erleichtert diese Aufgabe. Und die Lehrer halten sich fachlich fit. Davon profitiert der Unterricht.

 elche Rolle spielt das Stadtmarketing für Ihren Neustadter Arbeitskreis ? 
Das ist aus unserer Sicht ein sehr interessanter Prozess. Da werden viele Aspekte der Wirtschaft berührt; die Medien berichten intensiv über die erzielten Fortschritte, und für unseren Arbeitskreis wie auch für die einzelne Schule gibt es eine große Bandbreite von Ansatzpunkten. Das hat unser Arbeitskreis in seiner letzten Sitzung festgestellt, zu der wir Dr. Eggers, den Moderator des Stadtmarketings, eingeladen hatten. Die Diskussion war sehr ergiebig.

Gibt es schon konkrete Zusammenarbeit mit dem Stadtmarketing?
Der Vorstand der Willkomm-Gemeinschaft, des sehr aktiven Neüstadter Gewerbevereins, hat mir die Gelegenheit gegeben, unseren Arbeitskreis, seine Ziele und Aktivitäten in der Mitgliederversammlung vorzustellen. In der Unternehmer-Befragung, die das Beratungsunternehmen MBE im Jahre 2007 durchgeführt hat, finden sich viele Anregungen, die wir gerne auf Realisierungsmöglichkeit prüfen werden. Wir wollen bald konkrete Projekte in Angriff nehmen.

Sie haben einen Wunsch zum Stadtmarketing Neustadt frei. Was wäre Ihnen wichtig ? 
Ich wünsche mir, dass es uns gelingt, viele Unternehmen für die Vorhaben unseres Arbeitskreises zu interessieren, und dass wir im Rahmen des Stadtmarketings erfolgreich zusammenarbeiten - zum Nutzen der Schüler, der Schulen, der beteiligten Unternehmen und damit des ganzen Wirtschaftsstandorts Neustadt und unserer Region.

Pressespiegel
Schule und Wirtschaft Stadtanzeiger, 09.07.2009