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27. September 2007
Kantiger Torso, tiefe Verletzungen
| Bernhard Mathäss |

Rheinpfalz-Artikel über Skulptur von Bernhard Mathäss

In einer „Rheinpfalz"-Serie über Neustadter Denkmäler („Denkmal (drüber nach)") wird in der heutigen Ausgabe eine Skulptur in der oberen Hauptstraße vorgestellt, die von dem Duttweiler Künstler Bernhard Mathäss gestaltet wurde.
In der Rheinpfalz war zu lesen, dass dem Passanten, der in die obere Hauptstraße hineinspaziert, die hellen Kopfsteine ins Auge fallen, die als Bogenmuster verlegt sind und so die Aufpflasterung der Fußgängerzone optisch aufwerten. Allerdings weniger bemerkt der Fußgänger vor dem Café Sixt die Plastik - einen Torso mit Kopf, der etwas abseits, dezent und unaufdringlich auf einem Granitblock steht. Der Künstler stellt hier das Bruchstück eines nackten männlichen Körpers ohne Gliedmaßen dar, die verstümmelte Version einer antiken Statue eines voll ausgebildeten Menschen.
(...) Mathäss hat seinem Torso den Titel „Der Krieger" gegeben. Er stellt einen antiken Kämpfer dar, der einen Flachhelm mit einem über die Stirn gezogenen Nasenschutz trägt und einen um die Schultern gelegten „Schutzpanzer" oder „Umhang" aus flachen Stahlbändern, die in Form und Farbe einer Rüstung aus aneinander genieteten Lederstreifen ähneln.
Aus der Hüfte heraus dreht er seinen Rumpf leicht zur Seite, zieht die Schulter hoch und legt Wange und Kinn auf. Der Arm auf dieser Seite, leicht nach hinten gelegt, endet ab der Mitte des Unterarms in einem aus dünnen Metallstäben bestehenden Schutzhandschuh, mit dem er den Panzerschutz weiter um seinen Körper ziehen will. Dieser Kämpfer scheint sich vor weiteren schweren Verletzungen schützen zu wollen.
Mit seiner bewusst gesetzten Torsierung gelingt es dem Künstler, spannungsvolle Geometrien durch harte Schnitte an den Gliedmaßen zu setzen, die im Kontrast zu der weichen Form des Körpers stehen und ganz dem Klassikideal der Zeitlosigkeit, Harmonie und Naturähnlichkeit entsprechen. Gerade durch diese Reduktion erhält die Plastik ihre starke Ausdruckskraft.
Mit kontrastierenden Materialien wie dem glatten und farblich unaufdringlichen Betonguss und dem Flachstahl, der, seit die Plastik 1996 hier aufgestellt wurde, schon Rost angesetzt hat, unterstützt Mathäss seine künstlerische Aussage.
(...) Die Plastik wurde übrigens von einem anonymen Spender gestiftet.
Pressespiegel
Kantiger Torso, tiefe Verletzungen Die Rheinpfalz, 27. September 2007