15. Oktober 2016
Miehe erfolgreicher Taubenzüchter
Viele Preise gewonnen
Die Rheinpfalz berichtete über ein aussterbendes Hobby: Brieftaubenzüchten. Zu den wenigen Züchtern gehören noch Henning Miehe aus Duttweiler und Günther Graß aus Meckenheim, über die die Zeitung schreibt:
Brieftauben aus dem Schlag von Henning Miehe aus Duttweiler und Günther Graß aus Meckenheim haben in diesem Jahr schon vier erste Preise „erflogen“. Eines der Tiere ließ auf dem Wettflug beim Nationalflug aus dem französischen Bourges in die Pfalz am 3. Juli sogar knapp 10.000 geflügelte Konkurrenten hinter sich. Für die Züchter ein ganz außerordentlicher Erfolg.
„Genau genommen waren es 9794 Brieftauben von 402 Züchterkollegen, das heißt aus 402 verschiedenen Schlägen“, sagen Henning Miehe und Günther Graß. Sie hatten 17 Tauben an den Start geschickt. Die schnellste von allen überflog die über 500 Kilometer lange Strecke (gemessen wird dabei die mittlere Entfernung vom Auflassort bis zu den Schlägen) in weniger als fünf Stunden mit einer Geschwindigkeit von 1713 Metern pro Minute. „Das entspricht einem errechneten Durchschnittstempo von 103 Stundenkilometern“, legt Hennig Miehe dar. „Allerdings fliegt die Taube nicht auf direktem Weg von A nach B“, erläutert Günther Graß. „Sie muss ja Hindernissen ausweichen. Sie umfliegt Berge, Hochspannungsleitungen und Windräder, sie fliegt Wasserläufen entlang. Die wirkliche Geschwindigkeit ist damit noch höher.“ In welcher Höhe die Taube fliegt, können sie dagegen nur schätzen. „Die dürfte zwischen 80 und 100 Metern liegen“, sagen die Züchter, „in dieser Höhe kommt die Taube zumindest in der Heimat an.“
Registriert wird die Ankunft der Tauben elektronisch. Die Tiere tragen dafür einen kleinen Chip. Anhand der Landezeit wird dann die Geschwindigkeit ermittelt, mit der sie unterwegs waren und natürlich die Rangfolge. Warum manche Brieftauben schneller sind als andere, ist nicht nur genetisch und auch durch die Zucht bedingt. Schon bei Jungtauben lassen Körperbau und Gefieder Rückschlüsse zu. „Aber das Äußere ist nicht alles. Wir können ihnen nicht in den Kopf schauen. Wir versuchen aber, die Vögel zu motivieren, indem wir ihre Liebe zum Schlag und zu ihrem Partner aktivieren und aufrecht erhalten“, erläutert Henning Miehe. Er züchtet Brieftauben schon seit Mitte der 1950er Jahre und hat die Schlaggemeinschaft 1973 mitbegründet. Sie zählt zu den ältesten in Deutschland, ist ansässig in Duttweiler und gehört zum Verein 0588 der Reisevereinigung Haardt. Diese wiederum ist in den Regionalverband 452 Kurpfalz eingegliedert. Die Regionalverbände richten, in der Regel zu mehreren, Nationalflüge aus. Die Tauben werden dafür in Sammeltransporten zum „Auflassort“ gefahren, wo sie das Kommando zum Abflug erhalten.
Insgesamt vier erste Preise konnten Miehe und Graß in diesem Jahr schon verzeichnen – aber auf den ersten Platz beim Flug von Bourges zurück in die Pfalz sind sie besonders stolz. „Einen ersten Platz in dieser Konkurrenz gab es in unserer Region in den letzten Jahrzehnten nicht.“ Auch die anderen 16 Tauben, die sie losschickten, seien zu Hause angekommen, sagt Günther Graß, was keine Selbstverständlichkeit sei. Denn unterwegs werden nicht nur Hochspannungsleitungen und Windräder zur Gefahr, sondern auch Raubvögel, für die eine müde Brieftaube zur leichten Beute wird. Außerdem können Unwetter oder atmosphärische die Orientierung der Tiere beeinträchtigen. Wie sich die Vögel orientieren, sei freilich immer noch nicht komplett erforscht, merkt Henning Miehe an. „Fest steht, dass sie unter anderem beeinflusst werden vom Erdmagnetismus, vom Stand der Sonne und der Sterne. Inzwischen wissen wir, dass sogar die Gerüche von Landschaften eine Rolle spielen
Pressespiegel
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