6. Oktober 2018
Kirchensteuerfasten als Zeichen der Buße
Leserbrief an die Rheinpfalz
Zu „Kein Weiter so“ und „40 Prozent der beschuldigten Geistlichen leben noch“ (Rheinpfalz,28. September 2018):„Die Hütte brennt“, „Das System Kirche hat versagt“: starke Worte des neuen Generalvikars im Bistum Speyer. Was folgt daraus? Ihre Kommentatorin Frau von Ehr vermutet, die Hütte sei nach dem Brand wieder aufzubauen. Grundsätzlich richtig, aber die katholischen Kirchensteuerzahler sollten bei circa sechs Milliarden Euro pro Jahr sorgfältig darauf achten, wofür das Geld eingesetzt wird. Hat das System Kirche nicht auch deshalb versagt, weil die Kirchensteuer – mit der auch wahrlich viel Gutes geleistet wird – ein weiches Kissen für die kirchlichen Amtsträger darstellt? Materielle Sorgen sind fast keine vorhanden, der klerikale Amtsstatus hat bislang Respekt verschafft – zumindest bei den Opfergruppen.Ein Kirchensteuerfasten – sieben Monate oder sieben Jahre ohne – bezogen auf die betroffenen Amtsträger als Zeichen der Buße; das wäre ein glaubwürdiger Anfang. Die Kirchensteuerzahler sollten endlich frei entscheiden können, wofür ihr Geld verwendet wird: Jedenfalls nicht für Priester, die missbrauchen oder vertuschen. Das System Kirche hat versagt. Ein Verbrecher, ein Priester, der ein Kind missbraucht, kann leichter in der katholischen Kirche Gemeindeleiter werden, als eine Frau in ein kirchliches Amt gelangen kann. Will ich das als Katholik? Um Gottes und der Menschen willen: Nein.
Norbert Lindemann, Neustadt
Pressespiegel
Kirchensteuerfasten als Zeichen der Buße r, 06.10.2018